12. Juni 2024 · Expertisen-News
Das wir mehr Frauen in führenden Positionen brauchen ist unbestritten. Die Frage, warum das Ziel der Gleichstellung noch nicht erreicht ist, kann jedoch nicht nur mit dem Thema Lohnungleichheit und fehlender Kinderbetreuung beantwortet werden.
Diese Woche erlebte ich eine Diskussion über das Peter-Prinzip. Dieses wird folgend erklärt: In jeder Hierarchie werden Beschäftigte so lange befördert, bis sie auf einen Posten gelangen, auf dem sie inkompetent sind und ihre Aufgaben nicht mehr zufriedenstellend bewältigen können. Konkret besagt das Peter-Prinzip: Jeder Beschäftigte neigt dazu, in einer Hierarchie bis zu seinem Level der Unfähigkeit aufzusteigen.
Zahlreiche Mitarbeiter sind VOR ihrer Beförderung auf einer Position, die sie exzellent ausfüllen und was wichtig ist, mit einer Aufgabe betreut, die ihnen Freude bereitet. Wer im Kreislauf des Peter-Prinzipes gefangen ist, wird unfähig zu erkennen, wann für ihn oder sie die Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit oder Kompetenz erreicht ist.
Ich höre immer wieder, wir Frauen sollten das Peter-Prinzip annehmen, uns gegenseitig fördern und die Türen öffnen. Ich stelle jedoch kritisch die Frage, ob das der richtige Weg ist?
Aus meiner Sicht sollten wir das Peter-Prinzip mit seinen Auswirkungen für Männer thematisieren. Burnout und persönliche Krisen sind einige Konsequenzen, die aus den gesellschaftlichen Erwartungen an die Karriere der Männer entstanden sind. Wollen wir Frauen in den gleichen Kreislauf bringen, oder endlich den Begriff Karriere neu definieren?
Was ist mehr Wert? Der Titel, der höhere Lohn, die Verantwortung, die Führungsposition? Oder die erfüllende Aufgabe, der Teamgeist, die Unternehmenskultur, die Freude an der täglichen Aufgabe?
Wir sind gefangen im Modell des Ernährer-Prinzip. Eine Person ist verantwortlich für die Familie. Dies wiederum hat das Peter-Prinzip gefördert.
Nur wenn wir aus diesem Kreislauf ausbrechen und die geteilte finanzielle und erzieherische Verantwortung für die Familie als Selbstverständlichkeit sehen, wird Gleichstellung gelebt werden. Fördern wir deshalb die Diskussion über Generationen hinweg, damit wir Prinzipien auslösen können.
Ihre/Eure Petra Rohner
Geschäftsführerin
femdat.ch – das Frauenkarriereportal