Teamleiterin Atelier & Dorfladen, Gehörlosendorf
In der Rubrik “Frauen im Fokus”, stellen wir auch die Interviews vor, die Stephanie Oehen für den femdat Newsletter führt. Im Juni 2023 mit Gita Topiwala.
Ich habe das grosse Glück, auf ein starkes Umfeld zählen zu dürfen. Mit meinem 75%-Arbeitspensum bin ich auf ein solches angewiesen, sonst würde das nicht aufgehen. Unsere Mütter schauen je einen Tag pro Woche auf unsere Kinder, mein Mann hat seinen Papi-Tag und bei unvorhergesehenen Terminen haben wir tolle Nachbarn, wo man sich gegenseitig mit der Kinderbetreuung aushilft.
Freizeitaktivitäten, beispielsweise gemütliche Abende mit Freundinnen, plane ich frühzeitig, damit auch die mir sehr wichtige «Me-time» möglich ist.
Der Mix aus Familienzeit und Arbeit macht mich glücklich. Ich brauche beides, sowohl die Zeit mit meiner Familie, als auch die Arbeit, die nur mir gehört und wo ich «Anina im Beruf» bin, nicht die «Mama, die den Haushalt schmeisst». Und eine dritte wichtige Komponente ist die bereits erwähnte «Me-time». Dann ziehe ich mich zurück und nähe mir was Schönes an meiner Nähmaschine, oder lese abends ein Buch im Bett.
Beim ersten Kind begann ich direkt nach dem Mutterschaftsurlaub einen neuen Job. Beim zweiten Kind übernahm das Team meine Aufgaben – da war ich aber noch nicht in einer Führungsposition.
Nein, ich konnte mich während meiner Mutterschaftsurlaube vollkommen auf meine Familie konzentrieren. Ich hatte jeweils 6 Monate Auszeit. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich aber nach dem zweiten Mutterschaftsurlaub schon sehr auf den Wiedereinstieg in den Berufsalltag gefreut. Ich sehnte mich danach, wieder mal erwachsene Pausengespräche und warme Mittagessen zu geniessen…
Ich arbeite im Sozialwesen, und zum Glück ist es da ganz normal, Teilzeit zu arbeiten. Auch meine Beförderung in eine Führungsposition war nicht von meinem Teilzeitpensum oder meiner Familiensituation abhängig. Ich weiss aber, dass nicht allen Frauen so viel Verständnis entgegengebracht wird, wenn sie einmal früher gehen müssen, wenn ein Kind einen Schulauftritt hat, oder wenn ein Familienmitglied krank wird, das eigentlich die Kinder gehütet hätte.
Ich denke, grundsätzlich wünsche ich mir, dass es für Frauen einfacher wird, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Hier gibt es bezüglich bezahlbaren, flexibleren Krippen- / Hortplätzen, Jobsharing und Teilzeitpensen (auch in Führungspositionen) noch viel zu tun.