Frau im femdat-Fokus

Annina Frey

Selbständige Musikproduzentin, DJ, Cycling-Instruktorin, Moderatorin

In der Rubrik “Frauen im Fokus”, stellen wir auch die Interviews vor, die Stephanie Oehen für den femdat Newsletter führt. Im August 2023 mit Annina Frey 

1. Wie organisierst du dein Leben – Arbeit, Familie und Freizeit?
Ich lebe in der organisierten Unorganisiertheit. Mein Sohn geht 2 Tage die Woche in die Kita. Das sind dann meine Tage, die ich im Studio verbringe. Meistens arbeite ich am Abend oder am Wochenende, dann kann mein Freund auf unseren Sohn aufpassen, er arbeitet 100%. Da mein Arbeitspensum völlig unregelmässig, oft spontan und jeden Monat wieder komplett anders ist, nehmen wir es quasi «von Woche zu Woche». Wirklich «frei haben» kenne ich nur von Auslandferien, wo ich regelmässig mein Natel ausschalte und gar nicht erreichbar bin. Es ist teilweise anstrengend und sehr chaotisch bei uns, aber irgendwie geht es (fast) immer, wenn man als Team funktioniert.

2. Was darf auf keinen Fall fehlen in deinem persönlichen Alltag. Welches ist deine Top-Prio, auf die du nicht verzichtest?
Ich versuche momentan wieder jeden Tag Geige zu spielen, da ich mit meinem Kindheitsinstrument ein neues Musikprojekt angefangen habe. Und Sport. Der gehört für mich zum Alltag dazu, ist also kein Hobby für mich sondern wichtig für meinen Geist, die Seele und den Körper. Mittlerweile bewege ich mich (zeitlich bedingt) nicht mehr ganz soviel wie auch schon (dem Kind hinterherrennen ausgenommen), aber 3 mal die Woche ist meine Minimumdosis sonst werde ich grantig.

3. Wie wurde deine Absenz während dem Mutterschaftsurlaub organisiert?
Als selbständig Arbeitende sind längere Absenzen per se schwierig. Man ist schnell weg vom Fenster und verliert den Anschluss. Bei mir kam aber gerade Corona dazwischen, der erste Lockdown startete knappe 2 Monate nach der Geburt. Das einzig Gute an der Pandemie war deswegen für mich, dass ich soviel Zeit mit meinem Baby verbringen konnte.

4. Würdest du diesbezüglich etwas anders machen?
Da meine Situation eine Ausnahmesituation war, kann ich sie sehr schwer vergleichen.

5. Was wünschst du dir von der Gesellschaft und der Arbeitswelt für die arbeitstätigen Frauen?
Uff da gibt es ja noch so unglaublich viel zu tun. Aber sicher grundsätzlich mehr Akzeptanz nicht nur den Müttern, sondern auch den Vätern gegenüber. Das Problem beginnt ja schon damit, dass viele Firmen ihre männlichen Angestellten nicht teilzeit arbeiten lassen, oder wenn, das dann mit einem strukturellen Abstieg verbunden ist. Wir hinken in der Schweiz dermassen hinterher mit offenen, modernen, sozialen Arbeitsmodellen für Familien, die es beiden Elternteilen ermöglicht zu arbeiten ohne dabei Unsummen an Betreuungskosten ausgeben zu müssen. Die Schweiz sollte sich ein Vorbild an ihren nördlichen Nachbarn nehmen. Da ist das nämlich möglich und das nicht erst seit gestern. Glückliche Eltern, die genug Zeit mit ihrer Familie verbringen können, leisten bei weniger Arbeitszeit oft mehr, sind effizienter und organisierter, was sogar Studien beweisen.

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